Mittwoch, 11. Mai 2011

So langsam habe ich alles zuammen - behaupte ich mal.

Seit ein paar Tagen, bereite ich mich vor um zum ersten mal in diesem Jahr, meine Funkaktivitäten draußen zu entfalten. Wie ich an anderer Stelle geschrieben habe, will ich einfach  mal mit meiner Funke an die frische Luft, dies wird sowohl ihr, aber vor allem auch mir gut tun. Um einen Einstieg zu finden, habe ich mir den diesjährigen Aktivitätswettbewerb des Distriktes Franken teilnehmen. Allerdings nur beim Kurzwellenteil auf 80 und 40m und dort auch nur am SSB-Teil. Dieser ist am Sonntag den 15.5. 2011 ab 7:00 Uhr UTC und dauert nur drei Stunden. Damit dürfte selbst ich mich wohl kaum übernehmen.

Mein UnUn wird fertiggestellt:

Viele werden darüber lachen, für mich war es wirklich ein hartes Stück Arbeit der Bau eines UnUn um möglichst einfach mit einem beliebigen Stückt Draht QRV zu werden. Bei Reichelt-Elektronik habe ich mir - da es in Fürth und auch in Nürnberg keine gibt - insgesamt 3 Ringkerne vom Typ FT 140-77 bestellt, der Stückpreis 4.80 Euro. Innerhalb von 24 Stunden hat die Firma klaglos geliefert. Da ich mit dem UnUn meinen Schwerpunkt auf die niederen Bänder, also 160m, 80m und 40m festlegen wollte, habe ich mich für den FT140-77 entschieden, da dieser ein hohe Permeabilität in diesem Bereich aufweist. Ob ich damit richtig liege, wirden wohl die ersten Ergebnisse zeigen, oder OMs erzählen, die mehr Erfahrung auf diesem Gebiet haben als ich. Sagte ich schon dass ich das letzte malm vor rund 30 Jahren gebastelt habe? Nein? Dann könnt Ihr Euch nicht vorstellen, wie dämlich ich mich angestellt habe. Auf dem kommenden Foto ein erster Wickelversuch:

Zuerst habe ich es mit Kupferlackdraht versucht, ein kläglicher, ne besser ein jämmerlicher Versuch, welcher - man wird es wohl schon erahnen, nicht funktioniert hat. Das Ding auf dem nebenstehenden Foto sollte 9:1 und 16:1 übersetzen, was er bestimmt nicht gemacht hat, denn ausser Rauschen war im Funkgerät nix zu hören. Natürlich werde ich das Teil wieder zerlegen.
Noch genialer wollte ich mit der nebenstehenden Version sein. Ich habe schwarze Antennenlitze von der Länge her so berechnet, dass ich sie 27 mal durch den Ring stecken konnte. Die einzelnen Windungen habe ich mit Kabelbinder fixiert, so dass die sich nicht immer selbstständig machen und vom Ringkern lösen. Ein mühsames Geschäft, welches nicht von Erfolg gekrönt war. Wen wundert es also, dass damit ebenfalls keine Anpassung erzielt werden konnt. Ich sollte mich schämen.

Naja - wie dem auch sei- so mutlos, dass ich das ganze Zeug in die Ecke geworfen hätte, war ich nun doch nicht. Diesmal wollte ich mit unterschiedlichen gefärbten Drähten die Übersicht über die einzelnen Windungen behalten. Und in der Tat, in meiner Bastelkiste fand ich genügend unterschiedlich farbige Litzen, welche ich dann der Reihe nach auf den Kern aufgebracht habe. Zumindest sah der Kern danach halbwegs wie ein bewickelter Kern aus. Das folgende Foto zeigt, dass der UnUn sicher nirgendwo auch nur in die Nähe eine physikalischen Arbeit kommen wird, auch technisch ist er kein Glanzlicht, doch schaut selbst wie er jetzt aussieht.


Ich denke, dass zumindest der Wille für einen ordentlichen UnUn erkennbar ist. Auf der linken Seite ist der 4:1 Anschluß, rechts oben der 9:1 und rechts unten der 16:1 Antenneneingang zu sehen. Ich habe Bananenbuchsen aus der Bastelkiste verwendet. In der Unterputzdose, ist der eigentliche UnUn zu sehen. Zumindest rein optisch sehen die einzelnen Wicklungen recht ordentlich aus.


Am oberen Rand der Unterputzdose, hier nicht sichtbar, habe ich noch eine PL259-Buchse angebracht, an welcher der Anschluss des Koaxkabels zum Transceiver ist. Zusätzlich habe ich - im Foto ebenfalls nicht sichtbar - einen einfachen Draht angebracht, welcher zusätzliche Erd- oder Radialanschlüsse ermöglicht. Hierfür habe ich einfach nur Lüsterklemmen vorgesehen. 

Mein UnUn ist fertig!

Nun sollte das Teil zeigen ob es die gewünschte Funktion hat. Nachdem ich damit gar nicht erst auf Frquenzen über 10 MHz gehen wollte, habe ich dort gar nicht erst getestet. Auf 160m, 80m und 40m wollte ich zumindest wissen ob ich etwas empfangen kann. Gegen 12:00 Uhr UTC ist es kaum möglich auf 160m und 80m etwas zu empfangen, ausser Störungen diverser Geräte - incl. DSL-Modems und Router -. Die waren in der Tat auch ausreichend und lautstark vorhanden. Also wechselte ich zunächst auf das 40m Band.

Eine Frage wird jetzt wichtig, nämlich was ich eigentlich als Antenne verwendet habe. Ich trau es mich fast nicht zu sagen. In Ermangelung von anderem, habe ich den Aussenleiter meiner W3DZZ (die teilweise unter Dach ist) mit dem 4:1-Eingang verbunden. Ganz leise waren die üblichen Verdachtigen (die Italiener) um 7055 kHz zu hören.  Mit dem Eingang 9:1 wurde das Signal etwas lauter, mit dem 16:1 stieg das Nutzsignal auf etwa S8. Allerdings war das Signal deutlich schwächer als mit der "richtig" angeschlossenen W3DZZ. Trotzdem schien die Mimik die ich da fabriziert habe zumindest empfangsseitig zu funktionieren. Doch ich wollte ja auch senden können, deshalb wartete ich bin es Abend wurde und die ersten Stationen zu hören waren. Zumindest auf 80m und 160m wartete ich so lange. Auf 40m wollte ich es gleich wissen.

Erste Sendeversuche mit der Abschirmung eines Koaxkabels.

Weiter oben hatte ich ja schon geschrieben, dass ich den Aussenleiter eines Koaxkabels (RG-58) das zur W3DZZ führt, an den UnUn angeschlossen habe. Über die Buchse 16:1.
Nachdem ich mit meinem Automatiktuner dem LDG Z100 eine völlige Anpassung auf die Frequenz 7038 kHz erreichen konnte, rief ich gegen 13:10 UTC in PSK31 einfach mal CQ. Bereits nach dem 3. CQ-Ruf meldete sich IZ2LUU Om Valter aus Luino in der Provinz Varese. Das ist nun nicht gerade ein Super-DX, aber darauf kam es ja auch gar nicht an. Immerhin waren 421km laut Google Earth! Ich bekam als Rapport immerhin 589 bei einer guten Lesbarkeit meiner Textnachrichten. Für alle die es nicht wissen: Ich sende mit einem Yaesu FT817ND mit lediglich 5 Watt. Ich denke es gibt keinen Grund zur Klage, auch wenn natürlich PSK31 für Verbindungen mit kleinsten Leistungen prädestiniert ist. Die erste Station war also geloggt mit dieser unmöglichen Konstruktion als Antenne.

Gegen 17:00 Uhr UTC wechselte ich auf 80m. Nach nur einem Anruf auf 3580kHz, wieder in PSK31 medelte sich OE7KT OM Helmut aus Imst in Tirol Auch mit ihm klappte die Verbindung reibungslos, Helmut erzählte mir, dass er seit langem wieder mal in PSK31 qrv war und ich glaube er hat mit nur 20 Watt gearbeitet, das weiß ich aber nicht mehr sicher. Auf alle Fälle auch hier der Rapport 599, besser kann es wohl kaum gehen.

Während ich diesen kleinen Aufsatz schreibe, hörte ich gegen 21:00 UTC auf 160m auf der 1850 kHz ein paar Holländer im QSO, welche hier immerhin mit 55 - bis 57 ankamen in SSB (Unteres Seitenband natürlich) gegenwärtig um 21:30 Uhr ist eine Rundes aus Russland zu hören, allerdings mit nur schwachem Signal. Sendeversuche - ausser zur Überprüfung der Anpassung - habe ich auf 160m keine unternommen, da man dort deutlich mehr als 5 Watt braucht, um auch nur ansatzweise gehört zu werden.

Fazit:

Ich habe keine Ahnung ob sich mein kleines Bastelexperiment bewähren wird, ebenso wenig kann ich beurteilen ob ich beim Bau alles richtig gemacht habe. Ich werde morgen, wenn es meine Zeit erlaubt, mit rund 40m Langdraht irgendwo in die Pampa hier fahren und versuchen das eine oder andere QSO zu führen. Man schaun - vielleicht klappt mein Teil ja wirklich. Vielleicht hören wir uns ja irgendwo auf irgendwelchen Frequenzen.

Über Kommentare aber auch über Ratschläge von Euch würde ich mich sehr freuen.

Alexander DG9NCZ